Unter den Fans von Borussia Dortmund herrscht derzeit eine spürbare Unruhe, denn Gerüchte machen die Runde, dass Kapitän Emre Can den Verein möglicherweise schon im kommenden Januar verlassen könnte. Diese Spekulationen, die sowohl in Fankreisen als auch in einzelnen Medien aufgegriffen wurden, sorgen für Verunsicherung, da Can in den letzten Jahren zu einem der zentralen Führungsspieler des Vereins geworden ist. Seine Rolle auf dem Platz, seine Körpersprache und seine Präsenz in der Kabine haben ihn nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für viele Anhänger des BVB zu einem wichtigen Gesicht des Teams gemacht. Umso mehr überrascht es, dass ein möglicher Abschied überhaupt im Raum steht.
Blickt man auf die Faktenlage, spricht jedoch aktuell wenig dafür, dass ein solcher Wechsel bevorsteht. Emre Can hat erst im Sommer 2023 seinen Vertrag bei Borussia Dortmund bis Juni 2026 verlängert. Zu diesem Zeitpunkt machten sowohl der Spieler als auch die sportliche Leitung deutlich, dass man sich auf eine langfristige Zusammenarbeit verständigt habe. Sportdirektor Sebastian Kehl betonte, wie sehr man Cans Erfahrung, seine Mentalität und seine Vielseitigkeit schätze. Can selbst äußerte sich zufrieden mit seiner Entwicklung beim BVB und erklärte, dass er weiterhin alles für den Verein geben wolle. Vor diesem Hintergrund wäre ein Abgang nur eineinhalb Jahre später zumindest ungewöhnlich – es sei denn, es hätten sich hinter den Kulissen gravierende Änderungen ergeben.
Ein solcher Wandel könnte sich in verschiedenen Formen äußern: etwa durch eine veränderte sportliche Ausrichtung, durch interne Konflikte, durch persönliche Gründe oder durch die Absicht, den Kader zu verjüngen. Bisher gibt es jedoch keinerlei offizielle Anzeichen für solche Entwicklungen. Auch sportlich ist Can weiterhin Teil der Kernmannschaft und wird regelmäßig eingesetzt. Trainer und Vereinsführung äußerten sich zuletzt positiv über seine Leistungen und seine Rolle als Kapitän. Dass er immer wieder auch in der Innenverteidigung zum Einsatz kommt, ist eher ein Zeichen seiner taktischen Flexibilität als ein Hinweis darauf, dass er aus dem Mittelfeld verdrängt wurde.
Die Spekulationen, die sich insbesondere um einen möglichen Wechsel zum 1. FC Köln drehen, basieren bislang vor allem auf Gerüchten. Konkrete Aussagen, Angebote oder bestätigte Verhandlungen gibt es nicht. Der 1. FC Köln, der sportlich und wirtschaftlich deutlich unter dem Niveau von Borussia Dortmund agiert, wäre zudem nicht der naheliegendste Karriereschritt für einen Spieler wie Can, der über internationale Erfahrung verfügt, Champions-League-Spiele bestritten hat und sich in der Bundesliga bei einem Spitzenklub etabliert hat. Zwar kann der Fußball immer wieder überraschende Wendungen nehmen, doch zum jetzigen Zeitpunkt erscheint ein Wechsel zu Köln wenig plausibel – zumal Köln selbst keine offiziellen Ambitionen in diese Richtung geäußert hat.
Ein weiterer Aspekt, der zur derzeitigen Unsicherheit beiträgt, ist die allgemeine Erwartungshaltung an Führungsspieler wie Emre Can. Wenn Leistungen nicht konstant auf Topniveau sind oder das Team hinter den Erwartungen zurückbleibt, geraten solche Spieler schnell in die Kritik. In Can’s Fall kommt hinzu, dass er eine sehr physische, konfrontative Spielweise hat, die manchmal aneckt. Er polarisiert – auf dem Platz wie daneben. Dass das auch zu Mutmaßungen über seine Zukunft führt, ist nicht ungewöhnlich. Medien und Fans greifen solche Themen gerne auf, insbesondere in Phasen, in denen sportliche Entwicklungen stagnieren oder sich ein Klub auf einem kritischen Prüfstand befindet.
Dazu kommt die Realität des modernen Fußballgeschäfts, in dem Spielertransfers zunehmend taktisch gedacht werden – sowohl sportlich als auch finanziell. Borussia Dortmund ist bekannt dafür, Transfers auch als wirtschaftliche Strategie zu nutzen. Spieler mit hohem Marktwert werden gezielt entwickelt und dann oft mit Gewinn weiterverkauft. Im Fall von Emre Can ist das aber nicht ganz so einfach, da er nicht mehr am Anfang seiner Karriere steht. Vielmehr wäre ein Transfer nur dann attraktiv, wenn der Verein gezielt einen Umbruch plant oder der Spieler selbst den Wunsch äußert, seine Karriere an einem anderen Ort fortzusetzen. Von beidem ist derzeit nichts öffentlich bekannt.
Emre Can hat sich bei Dortmund über Jahre hinweg zu einer festen Größe entwickelt. Er ist nicht nur Kapitän, sondern auch jemand, der auf dem Feld Verantwortung übernimmt. Seine Körpersprache, sein Einsatz, seine oft lautstarke Kommunikation mit Mitspielern und Schiedsrichtern sind Ausdruck seines Selbstverständnisses als Führungsspieler. Dass solche Charaktere immer wieder im Zentrum von Debatten stehen, ist Teil ihres Profils. Doch bislang hat Can diese Rolle in Dortmund angenommen – trotz gelegentlicher Kritik und schwieriger Phasen.
Würde er tatsächlich den Verein verlassen, müsste das intern gut vorbereitet sein. Es wäre ein symbolträchtiger Einschnitt, nicht nur sportlich, sondern auch emotional. Ein solcher Schritt hätte Auswirkungen auf die Dynamik im Kader, auf die Rolle anderer Spieler und auf die Außenwirkung des Klubs. Die Frage wäre dann nicht nur, wohin Emre Can geht, sondern auch, wer seine Nachfolge antritt – sowohl auf dem Platz als auch im Mannschaftsgefüge.
Bislang jedoch gibt es keinerlei konkrete Hinweise darauf, dass ein solcher Wechsel tatsächlich bevorsteht. Weder Emre Can noch Borussia Dortmund haben sich öffentlich in eine Richtung geäußert, die diesen Spekulationen Substanz verleihen würden. Auch der 1. FC Köln hat keine entsprechende Absicht öffentlich gemacht. Die Gerüchte basieren auf Mutmaßungen, die sich in der derzeitigen Länderspielpause oder in Phasen ohne echte Nachrichtenlage gerne verbreiten, jedoch nicht auf überprüfbaren Fakten.
Solche Spekulationen gehören zum Fußball dazu, und sie werden weiter Teil der Diskussionen sein – vor allem, wenn sich einzelne Leistungen, Ergebnisse oder Entscheidungen nicht mit den Erwartungen decken. Für den Moment aber spricht alles dafür, dass Emre Can weiterhin Teil von Borussia Dortmund bleibt und seine Rolle im Team beibehält. Sollte sich an dieser Lage etwas ändern, wird es früher oder später klare Signale geben. Bis dahin bleibt es klüger, sich auf das zu verlassen, was tatsächlich bekannt ist, statt sich von Gerüchten leiten zu lassen, die bislang keine verlässliche Grundlage haben.
